Die Herrngasse gehört mit dem Marktplatz und den sternförmig von ihm ausgehenden Gassen und Straßen der Steingasse, Ketschengasse, Rosengasse, Judengasse und Spitalgasse zum Herzstück der Coburger Altstadt.
Erstmals belegt ist sie für das Jahr 1507, damals freilich unter dem Namen Klostergasse. Dieser Name wies auf das Franziskanerkloster hin, das bis etwa 1540 an der Stelle bestand, wo heute Schloss Ehrenburg steht und ein prachtvolles Zeugnis von Coburgs Vergangenheit als Residenzstadt ablegt. Erbaut wurde das herzogliche Stadtschloss in den Jahren 1543 - 1549, und von da an stellte die Herrngasse die kürzeste Verbindung dar zwischen Schloss und Markt, zwischen Feudalherr und Bürgerschaft. Sie war von Anfang an ziemlich breit angelegt, bot Platz für vielspännig gefahrene, große Wagen und Kutschen, für Handelsverkehr, standesgemäße Auftritte der adligen Herrschaften und Garden zu Fuß und zu Pferd.
Der Name "Herrngasse" taucht erstmals 1511 auf einem Plan der Stadt auf und verweist darauf, dass schon längst vor dem Bau der Stadtresidenz gerade an dieser Straße etliche Hofstätten lagen, die entweder im Besitz des Herzogshauses oder anderer adliger Familien waren. So ist es nicht verwunderlich, dass in der Herrngasse eine Reihe stadthistorisch bedeutsamer, überaus repräsentativer oder wenigstens stattlicher Gebäude zu finden sind. Über die baulichen Besonderheiten und wechselvolle Geschichte zu berichten, von den Menschen zu erzählen, die hier gewohnt und gearbeitet haben oder noch wohnen und arbeiten ist das Anliegen dieses Buches. Aber auch das Leben, das sich in der Straße selbst entfaltet, soll gewürdigt werden. Die Herrngasse war Schauplatz von Markttreiben, von studentischer Lustbarkeit und wird in der Gegenwart alljährlich anlässlich des Sambafestes zur Partyzone. Sie ist gastronomischer Anziehungspunkt und nicht zuletzt Anlaufstelle für alle Touristen, die Coburg besuchen und sich informieren wollen. Sie hat in jüngster Zeit eine Feuersbrunst überstanden und kann nun, nach gelungener Restaurierung aller beschädigten Häuser, wieder mit Recht zur "guten Stube" der Stadt Coburg gezählt werden.
Verlag: © 2013 Veste-Verlag
ISBN: 978-3-925431-46-3
Seitenanzahl: 164
Format: 20,0 x 21,0 cm